Cases und Trends im Klinikmarketing I Frage & Antwort

Arbeiten Sie disruptiv oder inkrementell?

Den Trend-Begriff disruptiv haben Sie jetzt auch im Marketing sicher schon häufiger gehört, seinen Gegenspieler inkrementell womöglich seltener. Worum geht es?

Bild: iStock/Jag_cz

Disruptiv verheißt eigentlich nichts Gutes: Übersetzt bedeutet das Wort „zerstörend“ oder „zerbrechend“. Wieso wurde es zum Trend-Wort? Das geht auf den US-Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmensberater Clayton M. Christensen zurück. In seinem Bestseller „The Innovator's dilemma“ spricht der Harvard-Professor erstmals von disruptiven Innovationen. Er meint damit Neuerungen, die zunächst unlogisch oder absurd erscheinen, jedoch die Sprengkraft besitzen, den Markt und unsere Gewohnheiten umzukrempeln. Dabei setzen sie meist auf brandneue oder bald verfügbare Technologien sowie neue Vertriebswege und Geschäftsmodelle.

Disruptiv vs. inkrementell: Was ist erfolgreicher?

Das Gegenteil einer disruptiven Entwicklung ist die sogenannte inkrementelle Veränderung. Diese geht nicht radikal neue Wege, sondern baut Bestehendes auf durch die schrittweise Anpassung an neue Technologien, Marktbedingungen und Kundenwünsche.

Diese solide Vorgehensweise gilt als „normal“ und hat sich als erfolgreich bewährt. Doch sie birgt Gefahren, warnt Clayton M. Christensen: Die starre Ausrichtung auf klassische Erfolgsfaktoren könne unter dem Druck disruptiver Entwicklungen gefährlich und sogar existenzbedrohend werden. Etablierte Unternehmen, sozusagen die Platzhirsche im Markt, geraten ins Straucheln, wenn junge Herausforderer mit neuen Ansätzen und Lösungen auftauchen. Zwar brauchen die Neulinge fast immer eine Anlaufzeit, aber früher oder später greifen ihre Innovationen und können dann sogar erdrutschartig bestehende Strukturen verändern.

Revolution vs. Evolution: Was ist besser?

Aktuell stehen die Zeichen in vielen Bereichen mehr denn je auf disruptiv. In vielen Branchen wurden und werden anfangs belächelte „Erfinder“ zu Trendsettern und Konkurrenten. Kalifornische Newcomer haben mit Uber weltweit die Personenbeförderung aufgewirbelt; Airbnb macht in aller Welt den klassischen Übernachtungsformen Konkurrenz; gleich mehrere Start-ups bieten jetzt nach erfolgreichem US-Vorbild günstige Rasierklingen-Abos im Internet an. Die Erfinder des Trends mit „Dollar Shave Club“ setzten dabei mit ihrem You-Tube-Video „Our Blades Are F***ing Great“ auch gleich noch Impulse für disruptive Werbung. Wie Letzteres bei uns funktionieren kann, zeigte in jüngster Zeit ein Lebensmitteldiscounter mit seinem Werbevideo zu Weihnachten.

Also: Revolution oder Evolution? Die Frage stellt sich aktuell für jede und jeden, die oder der erfolgreich am Ball bleiben will. Und der Ausweg aus dem Dilemma heißt wie so oft: sowohl als auch. So wird es auch bei Remy&Remy gesehen. „Unser Motto im Umgang mit unseren Kunden lautet: zuhören und reindenken,“ sagt Simon Remy, Gründer und Geschäftsführer von RR. „Aber intern gilt für uns auch: aufhorchen und neu denken.“

Wichtig & aktuell

Unfaire Kritiken auf Google – wie wehrt man sich richtig?

Schlechte Rezensionen von Patientinnen und Patienten sind ärgerlich und können Kliniken und Praxen schaden. Wann und wie kann man sie löschen lassen? Der Leipziger Fachanwalt für Medizinrecht Dr. Sebastian Braun beantwortet unsere Fragen.

Mehr dazu

Der Remy&Remy Newsletter:
Cases und Trends im Gesundheits- und Klinikmarketing

Jetzt anmelden