R&R-Newsletter I Wichtig & aktuell
Medical Writing
Wo KI noch versagt
Medizinisches Schreiben ist ein hochspezialisierter und wichtiger Bereich der Gesundheitskommunikation – aber braucht es klassisches Medical Writing überhaupt noch, seit KI sekundenschnell Studien und Tabellen auswertet, medizinische Fachtexte verfasst und stringente Patienteninformationen formulieren kann?

Die Antwort ist ein klares Ja. Denn Medical Writing verlangt mehr als fachlich korrekte, logisch strukturierte und stilistisch flüssige Texterstellung. Es setzt nicht nur umfassendes medizinisches Fachwissen voraus, sondern auch wissenschaftliches Denken, Fachkenntnisse im Bereich der klinischen Forschung sowie der aktuell geltenden wissenschaftlichen und rechtlichen Standards. Zudem müssen Medical Writer eine Vielzahl unterschiedlicher Formate beherrschen – von der Klinik- und Medizintechnik-Kommunikation über klinische Studienberichte bis zu regulatorischen Dokumenten. Die Praxis zeigt, dass menschliches Urteilsvermögen und kritisches Denken bei dieser Arbeit immer noch die ausschlaggebende Rolle spielen.
Hier die wichtigsten Anforderungen an Medical Writing, die KI noch nicht zuverlässig selbsttätig erfüllen kann:
- Flexibilität:
Ziel der medizinischen Kommunikation ist immer, komplexe Sachverhalte so zu vermitteln, dass sie – je nach Zielgruppe – Fachleute und/oder Laien verstehen können. KI liefert zwar Sprache und Stil „aus einem Guss", kann sich aber in Sprache und Terminologie nicht so flexibel und individuell an die jeweiligen Rezipient:innen anpassen wie ein erfahrener Medical Writer. - Aktualität:
KI ist nicht in jedem Fall zuverlässig auf dem neuesten Stand bezüglich klinischer Studien oder Leitlinien (außer bei Nutzung spezieller Tools). Außerdem können erfahrene Medical Writer besser die Qualität einer Studie einschätzen und mögliche Fehler erkennen. - Zuverlässigkeit:
KI kann „spinnen", d. h. falsche und irreführende Ergebnisse logisch und plausibel präsentieren. Dieses bekannte Problem wird als Halluzination bezeichnet und kann verschiedene Ursachen haben. Beispiel: Zu einem bestimmten Thema liegen der KI unklare oder ungenügende Informationen vor – um ein logisches Ergebnis zu formulieren, „füllt" sie diese Lücken möglicherweise mit erfundenen Fakten. Solche Halluzinationen sind meist schwer zu erkennen, können aber gerade im medizinischen Bereich gravierende Folgen haben. - Urteilsvermögen:
KI kann klinische Fakten nicht so sicher einordnen und abwägen wie erfahrene Medical Writer. Beispiel: Ein neues Medikament hat nachweislich eine signifikante Wirkung, aber das Risiko von Nebenwirkungen ist hoch. KI kann die Sachlage nicht so kritisch wie ein erfahrener medizinischer Schreiber abwägen und bewerten. - Sicherheit bei regulatorischen und ethischen Vorgaben:
Texte, die bei Gesundheitsbehörden (z.?B. der Europäischen Arzneimittelagentur EMA) eingereicht werden, müssen strikte Vorgaben für Format, Sprache und rechtliche Standards erfüllen. Diese werden von KI nicht in jedem Fall präzise befolgt. Auch bei der Einhaltung ethischer Vorgaben (korrektes Nennen von Quelle und Ko-Autoren, Zitate, Plagiat, Urheberrecht, Transparenz) sollte man sich noch nicht allein auf KI verlassen. - Intelligentes Teamwork:
Medical Writer arbeiten oft im Dialog mit Ärzt:innen und Wissenschaftler:innen sowie Kolleg:innen. Das ist wichtig, wenn bei einem Text Interpretationen oder Entscheidungen nötig werden. KI kann nicht auf einen solchen Dialog zurückgreifen.
Fazit: KI zieht immer mehr in den Arbeitsalltag ein, hilft, Zeit zu sparen, riesige Datenmengen zu bewältigen und schlüssige Texte zu generieren. Sie ist eine effiziente Assistentin, aber noch kein gleichwertiger Ersatz für erfahrene Medical Writer.
Medical Writing by Remy&Remy
Remy&Remy hat sich in der Health-Kommunikation auch im Bereich der textlichen Vermittlung von human- und veterinärmedizinischen Informationen an Fachkreise und Öffentlichkeit erfolgreich etabliert. Unser Team von erfahrenen Medical Writern steht für Fachwissen, Präzision und stilistische Sorgfalt. Von der Klinikwebsite bis zum Praxisflyer, von der Broschüre bis zum Magazin – wir erklären und klären auf über Fakten und Entwicklungen im Gesundheitsbereich. Dabei finden wir die richtige Tonality für das medizinische Fachpersonal ebenso wie für Laien.

Sie sind auf der Suche nach professionellem Medical Writing oder wollen mehr über unsere Arbeit erfahren? Sprechen Sie uns an.
Unser Experte für das Thema: Dr. Felix Remy.
Telefon: 0821 899967-20
E-Mail: felix@remyremy.de

Klinikkommunikation im Wandel:
Was die Krankenhausreform verändert
Die Krankenhausreform bringt nicht nur strukturelle Veränderungen mit sich – sie verändert auch grundlegend die Art und Weise, wie Kliniken sich positionieren und nach außen kommunizieren.